Paul Jonas Meier
Kurzinformation
Kurzbiografie
Herzogliches Museum
Im heutigen Herzog Anton Ulrich Museum fand Emmy Scheyers erste Ausstellung ihrer eigenen Gemälde statt, die gleichzeitig einen wichtigen Grundstein für ihre spätere Arbeit als Kunstagentin legte.
Als Emmy Scheyer vorwiegend in Braunschweig lebte, zeigte das prächtige Haus an der Museumstraße, das 1887 eröffnet und bis 1918 Herzogliches Museum genannt wurde, seinem Publikum nicht nur seine Sammlungen von flämischen und deutschen, französischen und italienischen Gemälden, Skulpturen und Kupferstichen, sondern auch Werke von lebenden Künstlerinnen und Künstlern. Drei- oder viermal im Jahr waren dann Ausstellungen zu sehen, die für Emmy Scheyers Entwicklung als Malerin wichtig waren: in den Jahren 1903 bis 1917 mehrmals solche von Charles J. Palmié, Anna Löhr und Gustav Lehmann.
Im Mai 1916 löste die Ausstellung „Expressionisten – Kubisten“ der Berliner Galerie Der Sturm, die in diesem Haus zu Gast war, einen Sturm der Entrüstung aus. Damals stand Emmy Scheyer wohl zum ersten Mal Werken von Gabriele Münter, Paul Klee und Franz Marc gegenüber. Vielleicht erlebte sie auch Herwarth Walden, den Leiter der Galerie, mit seiner sehr selbstbewussten Art der Kunstvermittlung.
1917 fragte sie den Direktor des Museums, Paul Jonas Meier, ob sie bei ihm die Ölbilder und Plastiken ausstellen dürfe, die sie selber geschaffen hatte. Das Vorhaben kam erst im Dezember 1919 zustande. Emmy Scheyer konnte etwa fünfundzwanzig ihrer Ölbilder zeigen, die sie zum Teil mit dem Pseudonym Renée signiert hatte. Ein Zeitungskritiker rühmte ihre farbenprächtigen Stillleben und nannte folgende Bildtitel: „Lehmanns Atelier mit Blick auf München“, „Leere Bühne“, „Cellospieler“, „Italienische Gasse“, „Arbeiter an der Drehbank“, „Wagen auf dem Felde“ und „Gelbes Haus“. Einige Bilder wurden verkauft. Zu erfahren, wo sie und andere Werke Emmy Scheyers sich heute befinden, wäre ein großer Gewinn für die Forschung. Warum die Malerin ihre Bilder nicht auch im Kunstsalon Dörbandt (siehe 3) oder im Städtischen Museum (siehe 22) präsentierte, ist eine offene Frage.
Der finanzielle Erfolg ihrer Ausstellung an der Museumstraße freute Emmy Scheyer so sehr, dass sie Alexej von Jawlensky vorschlug, zur Verbesserung seiner Lebensumstände Ausstellungen seiner Werke zu organisieren. In den folgenden Jahren veranstaltete sie etwa 30 davon in Deutschland und gründete mit Lyonel Feininger, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky und Paul Klee die Gruppe Die Blaue Vier. In der Ausstellung ihrer eigenen Werke im Jahr 1919 kann man die Keimzelle ihrer geradezu missionarischen Tätigkeit für diese Gruppe und andere Vertreter der europäischen Moderne erkennen.
Quellennachweis:
Galka-Scheyer-Atlas
K. Keßler und G. Holzgang, „Galka Scheyer in Braunschweig Auf Spuren der jüdischen Kunstvermittlerin“. Bet Tfila - Forschungsstelle für Jüdische Architektur in Europa, Braunschweig, 2021. GBV
Autorenschaft:
K. Keßler; G. Holzgang
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