Gilbert Holzgang
Kurzinformation
Kurzbiografie
Das Festjahr in Niedersachsen im Rückblick
Forschung: Galka Scheyer
Die Malerin, Kunsthändlerin und -sammlerin Galka Scheyer, geboren im Jahr 1889 als Emilie Esther Scheyer, stammt aus einer Braunschweiger Unternehmerfamilie. Ihr Vater Leopold Scheyer (1852–1909) war Inhaber der Konservenfabrik Maseberg – vor dem Ersten Weltkrieg das größte Unternehmen dieser Art in Braunschweig. Für ein jüdisches Mädchen aus gutbürgerlichem Haus um die Jahrhundertwende ist ihre Biographie ausgesprochen überraschend: Ihr Weg führt sie bis in die USA, wo sie ab 1924 lebt und 1945 in Hollywood stirbt. Eine allgemeine Bekanntheit in der Kunstgeschichte erlangt sie weniger durch ihre eigenen künstlerischen Werke, als vielmehr durch die Künstlergruppe „Blaue Vier“, die sie gemeinsam mit vier damals wenig bekannten Künstlern des Weimarer Bauhauses gründet: Paul Klee, Wassily Kandinsky, Lyonel Feininger und Alexej von Jawlensky.
Um dem Vergessen entgegenzuwirken, hat die Bet Tfila – Forschungsstelle gemeinsam mit dem Dezernat für Kultur und Wissenschaft der Stadt Braunschweig im November 2019 eine internationale Tagung mit dem Titel „Galka Scheyer – A Jewish Woman in International Art Business“ in Braunschweig organisiert. Namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Europa und den USA haben ihre jüngsten Forschungen zu Galka Scheyer beigetragen und ein vielfältiges, bislang noch unbekanntes Bild ihrer Persönlichkeit präsentiert.
Im Jubiläumsjahr 2021 veröffentlicht die Bet Tfila Forschungsergebnisse der Erkenntnisse der Tagung sowohl in ihrer Schriftenreihe, als auch in enger Kooperation mit dem Galka Scheyer Zentrum e.V. in der Broschüre „Galka Scheyer in Braunschweig. Auf Spuren der jüdischen Kunsthändlerin“.
Um Galka Scheyer auch über die Region hinaus bekannt zu machen, werden 50 ausgewählte Lebensstationen und das breite und vielfältige Netzwerk Galka Scheyers im Onlineportal „Jüdisches Niedersachsen“ des Israel Jacobson Netzwerks e.V. eingepflegt. Die Texte stammen von Gilbert Holzgang, der in langjähriger Recherche Kunstwerke, Berichte und biographische Informationen zum Leben von Galka Scheyer ausgewertet hat. Die Kunstwerke, Bekanntschaften und Erlebnisse werden anhand von zahlreichen Briefen den einzelnen Orten einer virtuellen Karte zugeordnet und können so ein lebendiges Bild der Reisen und des Lebens von Galka Scheyer erzählen.
Dass Galka Scheyer schon in den 1920er Jahren – lange vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten – in die USA auswandert, macht sie zu einem besonderen Beispiel für eine Jüdin, die nicht als Opfer des Nationalsozialismus zwangsemigriert, sondern aus beruflichem Interesse selbstbewusst neue Aufgabenfelder sucht. Den Blick auf solche Persönlichkeiten zu lenken, die internationale Bedeutung erfahren haben und die gerade nicht die von Antisemiten häufig betonte „Opferrolle“ einnehmen, ist bedeutsam für die deutsch-jüdische Geschichte.
Quellennachweis:
„… Jahresbericht ... Jüdisches Leben in Niedersachsen - lebendig, wertvoll und bereichernd“. Niedersächsischer Landesbeauftragter gegen Antisemitismus und für den Schutz Jüdischen Lebens, Hannover, 2021. GBV
Autorenschaft:
Niedersächsische*r Landesbeauftragte*r gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens
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