Albert Hamburger
Kurzinformation
Kurzbiografie
Ein Steg über die Oker
Emmy Scheyer wird häufiger durch Braunschweig gestreift sein auf der Suche nach schönen Motiven. Den Steg am Petriwehr malte sie 1914 gemeinsam mit ihrer Freundin Käthe Evers. Gustav Lehmann, der Lehrer und Freund von Emmy Scheyer, Käthe Evers, Elsa Daubert und Albert Hamburger, starb im Juli 1914 nach einer Blinddarmoperation. Als dann auch noch der Erste Weltkrieg ausbrach, wird sich die Braunschweiger Maler-Clique gefragt haben: Wohin geht die Reise? Emmy Scheyer und Käthe Evers trafen sich. Sie kannten in der Nähe von Emmy Scheyers Geburtshaus (siehe 13) einen hölzernen Steg, der auf einem Wehr errichtet worden war und Fußgängerinnen und Fußgängern ermöglichte, die Oker zu überqueren. Neben einander an ihren Staffeleien stehend, malten die beiden Freundinnen diesen Fußgängersteg. Es entstanden zwei ganz ähnliche Bilder in Öl auf Leinwand. Man kann in ihnen Sinnbilder für einen Weg in eine ungewisse Zukunft erkennen.
In späteren Jahren wurde das Wehr verstärkt und mit einer befahrbaren Straße versehen. In dem Haus beim Brückenpfeiler, Wehrstraße Nr. 1, wohnte von 1937 an Julius Scheyer, ein Kaufmann, der wie Emmy Scheyers Vater aus Bleicherode in Thüringen stammte. Er hatte mehrere Jahre in der Wohnung am Löwenwall 4b gewohnt, in der Emmy Scheyer aufwuchs (siehe 10), und dann in Belgien und der Schweiz als Vertreter von Schuhfabriken gearbeitet. Von 1923 an lebte Julius Scheyer mit seiner Familie wieder in Braunschweig, an der Fasanenstraße 51. 1936 starb seine Frau Helene, geborene Gutkind. Als Witwer zog Julius Scheyer an die Wehrstraße 1. Es war das Jahr, in dem seine Tochter Gertrud, die in der Firma W. Maseberg als Sekretärin gearbeitet hatte, um die Bewilligung kämpfte, nach England auszuwandern. Ihr Antrag, 100 RM und eine Schreibmaschine mitzunehmen, wurde abgelehnt. Gertrud verließ Deutschland Ende 1939. Sie überlebte den Holocaust in Haiti. Julius Scheyer hingegen kam in einem Altersheim für Juden in Hannover unter. Laut Angaben des Bundesarchives Berlin wurde er am 24.07.1942 nach Theresienstadt und von dort nach Treblinka deportiert.
Das Bild, das Emmy Scheyer 1914 von dem Fußgängersteg an der Wehrstraße gemalt und mit ihrem Pseudonym Renée, die Wiedergeborene, signiert hatte, befand sich viele Jahre in Amerika. 2020 gelangte es in eine Braunschweiger Privatsammlung.
Quellennachweis:
Galka-Scheyer-Atlas
K. Keßler und G. Holzgang, „Galka Scheyer in Braunschweig Auf Spuren der jüdischen Kunstvermittlerin“. Bet Tfila - Forschungsstelle für Jüdische Architektur in Europa, Braunschweig, 2021. GBV
Autorenschaft:
K. Keßler; G. Holzgang
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