


Um sich und ihre Arbeit vorzustellen haben die in Niedersachsen vertretenen Arbeitsgemeinschaften der Deutsch-Israelischen-Gesellschaften im Frühling 2025 folgende Fragen beantwortet:
Warum ist eine Partnerschaft mit Israel wichtig?
Die Beziehungen zwischen Israel und Deutschland leben von der Begegnung der Menschen sowie dem Austausch und Kennenlernen von Kultur und Lebensumständen. Die Leitsätze der Deutsch-Israelischen Gesellschaft e.V. formulieren das so: "Es genügt nicht, die Entwicklung und Pflege der deutsch-israelischen Beziehungen den staatlichen Stellen zu überlassen. Die DIG will deshalb als überparteiliche Organisation dazu beitragen, die menschlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Verbindungen zwischen dem deutschen Volk und den Israelis zu festigen und weiter zu entwickeln."
Nach vorne gerichtet heißt das auch, dass wir mit unserer Arbeit als DIG in Erinnerung und im Bewusstsein der historischen Verantwortung darauf hinwirken, dass Israel als unser Partner begriffen wird, der die Werte und auch die Herausforderungen unserer liberalen Demokratie teilt und diese als einziger Staat im gesamten Nahen Osten vertritt und lebt, das in einem undemokratischen und die Existenz des Staates immer wieder bedrohenden Umfeld.
Welche Projekte oder Aktivitäten haben die DIG AG Braunschweig besonders geprägt?
Aktive Einbindung in und Unterstützung der Städtepartnerschaft mit Kiryat Tivon in Israel im Zusammenwirken und Abstimmung mit der Stadt Braunschweig, z.B. durch gemeinsame regelmäßige Bürger*innenreisen hin und her, Schüler*innen- und Künstler*innenaustausche sowie die enge und freundschaftliche Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Braunschweig sowie mit anderen Netzwerkpartner*innen in der Region, wie z.B. dem Israel Jacobson Netzwerk, der Gesellschaft für Christl.-Jüd. Zusammenarbeit oder dem Raabe Literaturhaus Braunschweig. Nach dem 07. Oktober 2023 unterstützen wir Run4TheirLives in seinen Bemühungen, das Schicksal der Geiseln im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu halten; ein Höhepunkt war hier das Benefizkonzert in der Jüdischen Gemeinde im März 2025.
Welche besonderen Aufgaben und Herausforderungen sehen Sie im Bundesland Niedersachsen?
Die große Herausforderung ist, Israel als Partnerdemokratie zu vermitteln, die sich in einem in großen Teilen immer noch feindlichen und undemokratischen Umfeld verteidigen und bewähren muss. Wissen um die Komplexitäten historisch wie aktuell zum Thema Nahost ist leider nur sehr überschaubar vorhanden. Wenig bekannt ist leider auch zur Diversität der israelischen Gesellschaft, die neben Jüd*innen unterschiedlicher Herkünfte (Misrachi, Ashkenazi etc) aus Beduin*innen, Drus*innen, Araber*innen, Christ*innen und Palästinenser*innen besteht. Hier ist Aufklärungsarbeit notwendig, angefangen in den Schulen und im weiteren Bildungssystem z.B. mit Formaten, die das Thema Nahost fundiert und korrekt kontextualisiert vermitteln und Möglichkeiten zum konstruktiven Austausch geben. Nur so kann falschen Narrativen, wie sie sich insbesondere nach dem 07. Oktober 2023 zu Lasten Israel immer wieder zeigen und propagiert werden, entgegen gewirkt werden.
Wie gestalten Sie die Kooperation mit Israel?
Die DIG BS unterstützt die Städtepartnerschaft mit Kiryat Tivon aktiv in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Braunschweig. Darüber hinaus initiieren wir auch Reisegruppen nach Israel wie im März 2025, vernetzen uns mit Vertreter*innen und Organisationen der israelischen Zivilgesellschaft, laden Referent*innen aus Israel etc.
Wie hat sich Ihr Engagement nach dem 07. Oktober verändert und was beschäftigt Sie gegenwärtig am meisten?
Auf der einen Seite können wir ein erhöhtes Interesse an Fragen rund um Israel und einen erfreulichen Mitgliederzuwachs sehen. Auf der anderen Seite haben wir nach einer anfänglichen großen Solidaritätswelle für Israel unmittelbar nach dem 07. Oktober eine deutliche Verschiebung hin zu sog. israel-kritischen Positionen festgestellt; es scheint, dass hier die oft nicht hinreichend kontextualisierende Berichterstattung sowie die sozialen Medien dazu beitragen, dass anti- bzw. sog. israel-kritische Narrative verfangen können. Auffällig und erschreckend ist dabei, dass der Terrorangriff der Hamas und seine Brutalität in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit fast vollständig in den Hintergrund treten und das Schicksal der Geisel mit wenig Empathie begleitet wird. Herausfordernd ist auch die zunehmende Vermischung von ggf. auch gerechtfertigter Kritik an politischen Entscheidungen der aktuellen israelischen Regierung und Äußerungen von israelbezogenem Antisemitismus sowie die Verschärfung der Tonalität, die einen konstruktiven Dialog erschwert. Ein weiterer Aspekt sind die zunehmend antisemitischen Tendenzen aus dem linken und islamischen Lager, der in der öffentlichen Diskussion jedoch häufig noch wenig Beachtung findet, obwohl er genauso gefährlich ist wie der von rechts.
Was geplante Veranstaltungen angeht, ist ein erhöhtes Bedrohungspotential vorhanden, verbunden mit Erfordernis nach erhöhten Sicherheitsvorkehrungen.
Wodurch zeichnet sich Ihre DIG aus?
Gute Einbindung in die Stadtgesellschaft mit Netzwerkpartner*innen in unterschiedlichen Bereichen, wie z.B. Stadt Braunschweig, Kunst/Kultur, Parteien und Gewerkschaften.
Wie blicken Sie auf die Zukunft der deutsch-israelischen Beziehungen und welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Ziel muss es sein, die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern durch persönliche Kontakte auf den verschiedenen Gebieten wie Städtepartnerschaften, Austausch- und Studienprogrammen, Wissenschaft, Kultur etc. weiter zu stärken. Das Bewusstsein muss das einer Partnerschaft von demokratischen Staaten mit einem gemeinsamen Wertekanon sein, wobei das Bewusstsein der Verantwortung aus unserer Geschichte auch weiterhin dazugehört.
Wie kann ich mich einbringen?
Am besten Mitglied werden und Ideen einbringen 😉
Die AG Braunschweig der Deutsch-Israelischen Gesellschaft e.V. bietet eine vielfältige Förderung des Austausches mit der israelischen Zivilgesellschaft an, vor allem im Rahmen von Braunschweigs offizieller Partnerschaft mit der Stadt Kiryat Tivon bei Haifa. Dazu gehören etwa die (Mit-)Organisation von Bürger*innenreisen nach Israel, die Förderung des Austausches von Künstler*innen oder Schüler*innen zwischen Braunschweig und Kiryat Tivon, die Einladung von israelischen Vortragenden oder von vortragenden Personen mit Bezug zu Israel, oder auch Vorlesungen von Werken israelischer Autor*innen. Bisweilen unabhängig von einem direkten israelischen Bezug finden auch gemeinsame Gedenk- und Festveranstaltungen mit der Jüdischen Gemeinde Braunschweig statt.
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