Richard Löwenthal
Kurzinformation
Für ihn, seine Tochter und seinen Schwiegersohn sind in der Fischemäkerstraße in Goslar Stolpersteine verlegt.
Kurzbiografie
Richard Löwenthal war der Vater von Henny Heilbrunn. Der Kaufmann zog im Alter von Duisburg nach Goslar und half seiner Tochter und seinem Schwiegersohn mit 75 Jahren noch täglich im Modegeschäft. Er blieb seinem Enkel Kurt als ein lustiger Mann mit rheinischem Humor in Erinnerung. Bei den Reichspogromen am 9./10. November 1938, wurde das Modehaus der Heilbrunns völlig zerstört und verwüstet. Henny war mit ihrem Vater in dieser Nacht alleine im Haus, da Willi auf Geschäftsreise war. Sie hören dazu einen Augenzeugenbericht: "Als die Zerstör-Kommandos kamen, hat Frau Heilbrunn ihren Mann angerufen. Am Telefon hat Herr Heilbrunn den Krach im Haus mitanhören müssen. Es war tatsächlich schlimm. Die Männer kamen nach oben, wo sie den alten Herrn Löwenthal die Treppe herunterstießen. Dann warfen die SA-Männer das eingemachte Obst in den Waschkessel mit gewaschener Weißwäsche. Viele Schaufensterpuppen, Anzüge und Stoffe wurden einfach auf die Straße geworfen. SA-Leute fuhren mit Lastwagen vor, um Sachen aus dem oberen Stockwerk zu plündern." Nachdem Willi Heilbrunn von seiner Reise nach Goslar zurückkehrte, wurde er verhaftet. Am gleichen Tag wurde er jedoch wieder freigelassen.
Die drei lebten noch länger in dem Wohnhaus, mit dessen Vermietung oder Verkauf sie ihre Auswanderung finanzieren wollten, was ihnen jedoch nicht gelang. Vom 6. Juni 1942 bis zum März 1943, dem Datum ihrer Deportation, wurden das Ehepaar Heilbrunn und Richard Löwenthal gezwungen, im sogenannten Judenhaus am Trollmönch 3 zu wohnen. Der Umzug war eine weitere Demütigung. Am 16. März 1943 wurden das Ehepaar Heilbrunn, Richard Löwenthal und Helene Lebach, eine weitere Bewohnerin des sogenannten Judenhauses, deportiert. Von Braunschweig aus wurden die vier Goslarer*innen zusammen mit anderen älteren Jüd*innen in einen Güterzug nach Theresienstadt eingepfercht. Viele Menschen starben unterwegs, aufgrund der Strapazen der Fahrt, der Kälte, dem Hunger und Durst.
Der 81-jährige Richard Löwenthal überlebt im KZ Theresienstadt nur 27 Tage und kam bereits im April 1943 ums Leben. Im Ghetto Theresienstadt bereitete Willi Heilbrunn seine alte Kriegsverletzung starke Beschwerden, weil sie nicht ausreichend behandelt wurde. Er wählte den Freitod und sprang im Dezember 1943 aus dem dritten Stock eines Hauses. Henny Heilbrunn wurde am 28. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und dort in den Gaskammern ermordet.
Quellennachweis:
Adolf-Grimme-Gesamtschule Audiowalk (zuletzt eingesehen am 19.01.2025)
Familie und Netzwerk
Lebensstationen
Administrative Angaben
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