Lichtbildvorträge bei Dr. Spanjer-Herford
38102 Braunschweig
Kurzbeschreibung
„Ich will hier im Operettenhaus eine Vorführung machen. Der Direktor hat sich ein bisschen verkukt in E. E. Sch.“, schrieb Emmy Scheyer am 14. Januar 1924 an Jawlensky. Sie plante einen Lichtbilderabend über die „Blaue Vier“ im Operettenhaus Braunschweig. Es war 1921 in ein Barock-Palais an der Wilhelmstraße eingebaut worden. Der Vortragsabend kam nicht zustande.
Besser lief es für den Multimediakünstler Kurt Schwitters aus Hannover. Er wollte am 26. Januar 1924 im Operettenhaus einen Merz-Abend durchführen. Weil er auf eine kostenlose Übernachtung angewiesen war, meldete er seine Ankunft am Bahnhof Braunschweig einem jungen Kunstbegeisterten namens Max Gundermann mit den Worten an: „Wollen Sie uns abholen? Wir gehen dann zu Scheyer und wenn es geht, möchte ich bei Ihnen schlafen.“ Er hatte sicher vor, Erich und Margrit Scheyer an der Goslarschen Straße (siehe 5) zu besuchen, wo auch Emmy Scheyer logierte. Schwitters hatte mit seinem Merz-Abend den üblichen Erfolg. „Pfeifen, Lärm im Publikum. Jemand fasst sich schreiend an den Kopf...“, meldete der Volksfreund.
Erfolg hatte schließlich auch Emmy Scheyer. Sie konnte ihren Plan, eine Vorführung mit Werken ihrer Blaue Vier-Maler zu machen, sogar vervierfachen. Allerdings nicht wie geplant im Operettenhaus, sondern in den Räumen des Facharztes für Chirurgie, Blasen- und Nierenkrankheiten Dr. med. Richard Spanjer-Herford an der Wolfenbüttelerstraße 2 (2. Etage), einem Haus mit mehreren Arztpraxen. Dort sprach sie am 13., 16., 23. und 25. April 1924 über Feininger, Klee, Kandinsky und Jawlensky. Sie zeigte den Gästen einige ihrer Originalwerke und zahlreiche Lichtbilder. Und konnte sieben Holzschnitte von Feininger und Klees Aquarell „Vogel-Begegnung“ verkaufen. Zwei Wochen später fuhr sie im Dampfer „Deutschland“ nach New York.
Max Gundermann, der einen Kunstsalon eröffnen wollte, wurde im Dezember 1924 Mitglied der „Gesellschaft der Freunde junger Kunst“. Im Januar 1926 zeigte sie am Schlossplatz (siehe 20) eine große Paul Klee-Ausstellung. Kurt Schwitters besuchte die Eröffnung. Er schrieb Emmy Scheyer: „Klee sah mit abrasiertem Schnurrbart fabelhaft aus“ und erzählte nebenbei: „Ich war in Braunschweig, im Operettenhaus, bei Paul Scheyer, habe Querner kennengelernt und mich oft an Sie erinnert.“
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