Albrecht Weinberg
Kurzinformation
Kurzbiografie
Albrecht Weinberg wuchs im Fehndorf Rhauderfehn in Ostfriesland in einer jüdischen Familie auf. Der Vater war Viehhändler und Schlachter. Die Eltern Alfred Weinberg und Frau Flora (geb. Grünberg) wurden 1942 von Berlin aus ins KZ Theresienstadt gebracht und von dort im Oktober 1944 in das KZ Auschwitz, wo sie umgebracht wurden. Albrecht Weinberg hatte einen Bruder, Dieter (Jg. 1922) und eine Schwester, Friedel (Jg. 1923). Alle drei Geschwister überlebten das KZ Auschwitz. Der Bruder starb 1947 bei einem Unfall im heimischen Leer/Ostfriesland.
Die Familie musste bereits 1936 vom Land in die nächstgrößere Stadt Leer ziehen, weil die Kinder nicht mehr die reguläre Schule besuchen durften. In Leer besuchten sie die jüdische Schule. Nach den Novemberpogromen 1938 wurden Albrecht Weinberg und seine Schwester Friedel auf das schlesische Landgut Groß Breesen geschickt. Dort vermittelte die Hachschara-Bewegung jüdischen Jugendlichen Grundkenntnisse der Landwirtschaft für die spätere Alija nach Palästina. Doch als die Auswanderung dorthin erfolgen sollte, war es Jüd*innen schon untersagt, Deutschland zu verlassen. Die Geschwister mussten später bei Berlin in einem Lager bei Fürstenwalde arbeiten, mit einem Osttransport wurden sie im April 1943 ins KZ Auschwitz deportiert.
Albrecht Weinberg musste zwei Jahre im KZ Buna/Monowitz arbeiten. Er überlebte drei Todesmärsche. Im Februar 1945 gelangte er ins KZ Mittelbau-Dora. Im April 1945 wurde er in Bergen-Belsen befreit, als dort die Briten ankamen. Nur wenige Familienmitglieder überlebten den Holocaust. Allein mütterlicherseits gab es vor dem Krieg neun Onkel und Tanten. Lediglich eine dieser Tanten – Marie Grünberg – konnte in den Niederlanden in einem Versteck überleben.
Zusammen mit seiner Schwester Friedel wanderte Weinberg 1947 in die USA aus. Sie heirateten nie und lebten mehr als 60 Jahre in New York. Albrecht Weinberg betrieb mit einem anderen Überlebenden des Holocaust eine Fleischerei.
1985 kamen sie auf Einladung ihrer Heimatstadt Leer erstmals wieder zu Besuch. Zahlreiche jüdische Überlebende waren zu einer Erinnerungswoche gekommen. Die Geschwister nahmen auch an weiteren Treffen teil. Als die Schwester Friedel 2011 in Florida einen Schlaganfall erlitt, kamen die Geschwister 2012 nach Leer zurück. Friedel starb im Mai 2012. Albrecht Weinberg besuchte in der Folgezeit zunehmend Schulen und berichtete über sein Schicksal.
2011 wurden in Rhauderfehn am Untenende vor dem ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus der Familie Stolpersteine verlegt. In Rhauderfehn gibt es seit 2006 eine Geschwister-Weinberg-Straße. Seit 2020 gibt es auch in Leer eine Geschwister-Weinberg-Straße. Albrecht Weinberg gab 2022 den Anstoß, dass in Leer Stolpersteine für Verwandte verlegt werden. Dies wurde am 22. Oktober 2022 realisiert.
Am 30. Januar 2025 gab Weinberg bekannt, dass er das ihm 2017 verliehene Bundesverdienstkreuz zurückgeben werde, um dagegen zu protestieren, dass am Vortag im Bundestag ein Entschließungsantrag der CDU/CSU zur Migrationspolitik durch die Stimmen der AfD eine Mehrheit erhalten hatte. Luigi Toscano, ein ebenfalls mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichneter, mit Weinberg befreundeter Fotograf, schloss sich ihm an. Am 11. Februar 2025 setzte Weinberg seine Ankündigung schließlich um.
Ehrungen:
2016: Erster Ehrenbürger seines Geburtsortes Rhauderfehn
2017: Bundesverdienstkreuz am Bande für unermüdlichen versöhnenden Einsatz (Rückgabe 2025 geplant)
2020: Umbenennung des Gymnasiums Rhauderfehn in „Albrecht-Weinberg-Gymnasium“
2023: Ernennung zum Ehrenbürger von Leer
2023: Verleihung der Hermann-Tempel-Medaille
2024: Ernennung zum Ehrenbürger von Nordhausen
Quellennachweis:
Albrecht Weinberg Wikipedia (zuletzt eingesehen am 04.02.2025)
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