Über die israelische Partnerstadt Ramat Hasharon:
Ramat Hasharon ist eine Stadt im zentralen Küstenstreifen Israels, etwa 16 Kilometer nordöstlich von Tel Aviv gelegen. Gegründet im Jahr 1923 von jüdischen Einwander*innen aus Polen, entwickelte sie sich von einer landwirtschaftlich geprägten Siedlung zu einer modernen Stadt mit hoher Lebensqualität. Heute ist Ramat Hasharon bekannt für ihre grünen Wohnviertel, das bedeutende Israel Tennis Center und ihre Nähe zur Metropole Tel Aviv.
Für die Vorstellung auf der Themenseite Israel und Niedersachsen in der Gegenwart haben die Städte und Regionen mit israelischer Partnerkommune im Frühjahr 2025 einige Fragen beantwortet, um Einblicke in Geschichte, Schwerpunkte und persönliche Erfahrungen ihrer Partnerschaften zu geben.
Welche zentralen Punkte sind in der Partnerschaftsvereinbarung festgehalten?
Im Jugend- und Kulturpartnerschaftsvertrag von 1981 wurde vereinbart, die Begegnungen zwischen den beiden Städten in den Bereichen Jugend, Kultur und Sport gezielt auszudehnen und zu fördern.
Wie hat sich die Städtepartnerschaft über die Jahre entwickelt?
Der Schwerpunkt der partnerschaftlichen Beziehung liegt in dem regelmäßig stattfindenden Jugendaustausch, der zunächst alle zwei Jahre und seit 2005 jährlich stattfindet. Dabei reist eine Jugendgruppe aus Georgsmarienhütte im Frühjahr nach Israel. Der Gegenbesuch findet im Sommer des gleichen Jahres statt. Darüber hinaus gibt es seit Jahren immer wieder Begegnungen im Bereich Kunst und Kultur und des Sports. Nach dem Golfkrieg 1991 haben Gespräche zur Neu-Definition der Beziehungen zwischen Georgsmarienhütte und Ramat Hasharon stattgefunden. Die gegenseitigen Beziehungen wurden durch zusätzliche Vertragsverhandlungen geregelt und gefestigt. Neue Projekte wurden initiiert, z. B. Einrichtung einer Abteilung zum Thema Holocaust sowie Informationen zur Partnerstadt in den beiden Stadtbibliotheken.
Weitere Krisen und ausbleibende Begegnungen:
2000-2004: 2. Intifada in Israel
2020-2022: Corona-Pandemie
seit 2023: Terrorangriff und Krieg in Israel/im Nahen Osten
Welche konkreten Projekte oder Programme haben die Partnerschaft besonders geprägt? Stellen Sie gerne ein konkretes abgeschlossenes oder neues Projekt ausführlich vor.
Die Städtepartnerschaft wird wesentlich geprägt durch den regelmäßig stattfindenden Jugendaustausch. Seit den ersten Begegnungen im Jahr 1975 haben mittlerweile ca. 2.000 Jugendliche aus beiden Städten daran teilgenommen.
Die Ziele unserer Jugendbegegnung: Förderung eines größeren Verständnisses für die unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Lebensweisen. Die Jugendlichen sollen sich mit ihrer Identität und Geschichte auseinandersetzen. Im Vordergrund stehen die persönlichen Begegnungen und das Kennenlernen der Menschen. Aufgrund der besonderen Vergangenheit gilt dies besonders für Deutsche und Israelis.
Themenbereiche und Programmschwerpunkte: Kennenlernen des Landes und der Menschen, Kennenlernen der israelischen und der deutschen Gesellschaft, Judentum/Islam/Christentum/Minderheiten, Unterschiede und Gemeinsamkeiten, die Bedeutung Jerusalems für die drei Weltreligionen, Spannungen zwischen säkularen Israelis und Ultra-Orthodoxen, der Friedensprozess im Nahen Osten, Schul- und Ausbildungssysteme in Israel und Deutschland, Jugendliche in der israelischen Armee, Jugendarbeit in Israel und Deutschland, Holocaust-Aufarbeitung, gemeinsame Erinnerung
Methoden, Ansätze: Aufenthalt in Gastfamilien, gemeinsame Exkursionen, Besuch kultureller und historischer Stätten, Besuch bedeutender Stätten der drei Weltreligionen, insbesondere Jerusalem, Besuch von Berlin, Feiern des jüdischen Pessach- oder Purim-Festes, Besuch eines Kibbuz, Besuch eines Drus*innenendorfs, Gespräche und Diskussionen in der Gruppe und in der Familie über die politischen Spannungen, ggf. Besuch einer Schule, Gespräche mit Schüler*innen und Lehrer*innen, Besuch kultureller Einrichtungen, Bedeutung der Armee für das Land und die Jugend, evtl. Besuch der Knesset und des Deutschen Bundestages, Besuch der Gedenkstätten Yad Vashem und Bergen-Belsen, je nach Möglichkeit Gespräch mit Holocaust-Überlebenden
Welche Wirkung hat die Partnerschaft auf Ihre Stadtgesellschaft?
Die teilehmenden Jugendlichen sind immer gute Multiplikator*innen bei der Werbung für die nächste Jugendbegegnung. Die deutschen Gastfamilien sind regelmäßig begeistert von der Herzlichkeit und Freundlichkeit der Israelis und bezeichnen den Aufenthalt ihres Gastes oft als Bereicherung und Lernerfahrung für die ganze Familie. Diese Erfahrungen und Erlebnisse geben sie an andere Bürger*innen weiter. Oft wird in diesen Kreisen nach einer Möglichkeit für Erwachsene gefragt, das Land Israel zu bereisen, da die Kinder so begeistert wiedergekommen sind. Die Teilnahme am Jugendaustausch hat bei einigen Jugendlichen auch Auswirkungen auf ihren weiteren Lebensweg: Auslandsaufenthalt/Studium/Freiwilligendienst in Israel, deutsch-israelische Freundschaften, Beziehungen und Ehen sowie dauerhaftes Leben in Israel, Konvertierung zum Judentum.
Welche Zukunftspläne gibt es für die Städtepartnerschaft?
Nach einem Stillstand von 6 Jahren (2020-2025) konnte im März 2025 wieder eine persönliche Begegnung stattfinden. Eine Delegation aus Ramat Hasharon (Bürgermeiser, Rat und Verwaltung) war in Georgsmarienhütte zu Gast, um den Kontakt wiederzubeleben und über zukünftige Projekte zu sprechen. Es ist nun beabsichtigt, im Frühjahr 2026 den Jugendaustausch durchzuführen, zunächst mit einem Besuch der Israelis bei uns. Die Situation in Israel ist gegenwäritg zu unsicher für einen Besuch dort. Die Entwicklung bleibt abzuwarten.
Welche Herausforderungen gibt es aktuell in der Partnerschaft, und wie könnte Unterstützung aussehen?
Der Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 macht Jugendbegegnungen in Israel derzeit unmöglich. Es ist fraglich, wann und ob Jugendliche wieder Interesse an diesem Austausch zeigen und Eltern ihre Kinder in absehbarer Zeit nach Israel reisen lassen werden.
Wir wünschen uns mehr Fördermöglichkeiten für Städte mit einer israelischen Partnerstadt. Die Fördergelder von ConAct sind bei einer solchen bestehenden Partnerschaft für uns als Stadt nicht verfügbar. Die bisherige Förderung über den Stadtjugendring Georgsmarienhütte e.V. als Antragsteller (dieser war seit 1975 Mitorganisator) fällt nach Auflösung des Vereins im Dezember 2024 zukünftig weg. Gerade bei der schwierigen Wiederbelebung ist eine finanzielle Untertstützung zwingend notwendig, um möglichst vielen Jugendlichen die kostengünstige Teilnahme zu ermöglichen.
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