Alina Treiger
Kurzinformation
Kurzbiografie
Alina Treiger wurde in der Ukraine geboren und wuchs in einem jüdischen Milieu in Poltawa auf. Ihr Vater ist Jude, durfte nicht studieren und arbeitete infolgedessen in einer Fabrik. Ihre Mutter, eine studierte Lebensmitteltechnikerin, wirkte in der jüdischen Gemeinde mit, trat ihr aber erst 2013 bei. Alina Treiger, die sich seit ihrer Kindheit als Jüdin verstand, wurde als Jugendliche in die jüdische Gemeinde aufgenommen. Sie nahm an Jugendaktivitäten und jüdischen Sommerlagern teil und reiste 1998 mit der Jewish Agency nach Israel. Treiger studierte zunächst Musik und wurde schließlich am Machon der World Union for Progressive Judaism (WUPJ) in Moskau zwei Jahre lang zur Gemeindearbeiterin ausgebildet. Mit 21 Jahren gründete sie in Poltawa die liberale jüdische Gemeinde Beit Am. 2002 kam Treiger dank der Vermittlung durch die WUPJ nach Berlin und ließ sich am Abraham-Geiger-Kolleg der Universität Potsdam für das Rabbinat ausbilden. Das Kolleg ist Mitglied der WUPJ und ermöglicht auch Frauen eine akademische Ausbildung zur Rabbinerin und zur Kantorin. In ihrer Abschlussarbeit schrieb Treiger über Erziehung zu Mizwot – oder der Status des Kindes in der Halacha. Neben dem Magisterstudiengang Jüdische Studien studierte sie Religionswissenschaft und Psychologie. Außer ihrer Muttersprache Ukrainisch spricht sie Russisch, Hebräisch, Englisch und Deutsch.
Am 4. November 2010 wurde Alina Treiger in der Synagoge Pestalozzistraße in Berlin-Charlottenburg, gemeinsam mit zwei männlichen Kommilitonen, zur Rabbinerin ordiniert. Ihr Ordinationsspruch lautet: „Denn dies ist dir sehr nah, es in deinem Munde und deinem Herzen zu tun“ (5. Buch Mose 30:14). Bei der Ordinationsfeier waren auch Bundespräsident Christian Wulff und die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, sowie Rabbiner und Rabbinerinnen aus dem In- und Ausland anwesend. Treiger ist seit der Shoa die erste in Deutschland ordinierte Rabbinerin und die zweite Rabbinerin überhaupt, die in Deutschland ausgebildet worden ist. Die erste Rabbinerin, Regina Jonas, wurde 1935 ordiniert, war ab 1937 in der Jüdischen Gemeinde zu Berlin tätig und wurde 1944 in Auschwitz ermordet. Von 1995 bis 2004 leitete die Schweizer Rabbinerin Bea Wyler die Jüdische Gemeinde zu Oldenburg.
Alina Treiger betreut die jüdischen Gemeinden Oldenburg und Delmenhorst, denen derzeit (2010) etwa 400 Mitglieder angehören. Sie ist mit einem ehemaligen Kommilitonen verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Am 27. März 2011 wurde sie im Rahmen einer feierlichen Zeremonie in Oldenburg in ihr Amt eingeführt. Der niedersächsische Landesrabbiner Jonah Sievers überreichte ihr die Oldenburger Thorarolle.
Quellennachweis:
Alina Treiger Wikipedia (zuletzt eingesehen am 03.08.2022)
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Das Festjahr in Niedersachsen im Rückblick
Unter dem Titel „Le´Chaim! Jüdisches Leben in Oldenburg“ ist vom 30. Mai bis zum 01. August 2021 im Oldenburger Schloss eine Sammlung über das Jüdische Leben der Gemeinde in Oldenburg zu besichtigen. Im Fokus dieser Ausstellung steht die Darstellung der Geschichte der Jüdischen Gemeinde in Oldenburg ab dem Jahr 1945. Die Sammlung gibt einen Einblick in die Entstehung und Entwicklung der jüdischen Gemeinde zu Oldenburg.
Darüber hinaus stellt sie bedeutende Rabbinerpersönlichkeiten der Gemeinde der letzten zwei Jahrhunderte vor und vermittelt ein besseres Verständnis für die unterschiedlichen Auslegungen des jüdischen Glaubens und der Auswirkungen auf die Gemeinde. Namhafte Wissenschaftler*innen steuern fachliche Beiträge zur historischen Einordnung des jüdischen Lebens von der Spätantike bis zum Neubeginn nach dem zweiten Weltkrieg bei und thematisieren die jüdische Emanzipation sowie die rechtliche Gleichstellung von Jüd*innen. Am Beispiel der Familie de Beer wird schließlich jüdisches Leben von der Jahrhundertwende über die Zeit des Nationalsozialismus bis in die Nachkriegszeit und das Ende des 20. Jahrhundert illustriert.
Begleitet wird die Ausstellung durch diverse Veranstaltungen. Neben Vorträgen, so beispielsweise am 31. Mai 2021 von Rabbinerin Alina Treiger über „Die Bedeutung von Jerusalem in rabbinischer Auslegung“ oder am 08. November 2021 von Rabbiner Prof. Dr. Walter Homolka zu „Modern aus Tradition – 250 Jahre liberales Judentum“, findet am 12. Dezember 2021 auch ein Kantorenkonzert mit Lecha Dodi statt. Außerdem werden das 25-jährige Jubiläum der Jüdischen Studien an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und das 10-jährige Bestehen der Kooperation der Universität mit dem Leo-Trepp-Haus am 04. Juli 2021 gefeiert. Als weitere Großveranstaltung lädt die Jüdische Gemeinde am 26. September 2021 zum Sukkot in die Laubhütte ein.
Quellennachweis:
„Eintausendsiebenhundert Jahre jüdisches Leben in Deutschland - Projekte zum Festjahr aus Niedersachsen“. Niedersächsischer Landesbeauftragter gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, Hannover, 2021. GBV
Autorenschaft:
Niedersächsische*r Landesbeauftragte*r gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens
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