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Personen
Bernhard Grünberg

Bernhard Grünberg

Uneindeutig:
Kulturelle Zugehörigkeit:
Judentum
Geschlecht:
männlich
Nationalität:
deutsch

Kurzinformation

Wir arbeiten daran! Bald finden Sie hier Infos.

Kurzbiografie

Leben und Wirken:

Zwischen Ende November 1938 und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 konnten fast 10.000 Kinder im Rahmen von sogenannten Kindertransporten aus Deutschland nach Großbritannien ausreisen. Großbritannien wie auch Belgien und Schweden erlaubten die Einreise von Kindern unter dem Eindruck der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 (Novemberpogrome). Auch Bernhard Grünberg aus Lingen gelang auf diesem Weg die Flucht. Er überlebte so die Massenmorde der Naziterroristen an jüdischen Menschen.

Von April bis Dezember 1938 konnte Bernhard Grünberg (geb. 1923) als 15-jähriger an einer Berufsvorbereitung zum Tischler in der Umschichtungsstelle (Hachschara) der Reichsvertretung der Juden in Deutschland in Berlin-Niederschönhausen teilnehmen. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat der damalige Leiter, Leopold Kuh, dafür gesorgt, dass Bernhard mitreisen konnte. Die Genehmigung zur Emigration musste seine Mutter treffen, da sein Vater zu der Zeit im KZ war.

Bernhard Grünberg reiste darum am 9. Dezember 1938 von Berlin nach Lingen, um sich von seiner Familie zu verabschieden. Familie Grünberg wohnte in der Georgstraße 12. Am selben Abend kam sein Vater Bendix aus dem KZ-Buchenwald zurück, wo er nach den Novemberpogromen vom 10. November 1938 vier Wochen im KZ Buchenwald gefoltert worden war.

Am nächsten Tag, dem 10. Dezember, brach Bernhard von Lingen auf, um sich in Berlin zur Abfahrt des Kindertransports am 13. Dezember einzufinden. In Rheine kam es zu einer für “Transportkinder” einzigartigen Begegnung: Bendix Grünberg stieg zu und begleitete seinen Sohn die letzten Kilometer bis zur holländischen Grenze nach Bentheim. Eine letzte Begegnung mit dem Vater, der wie Bernhards Mutter Marianne und seine Schwester Gerda von den Nazis und ihren Helfern in Riga und Stutthoff ermordet wurden.

Seit Ende der 1980er Jahre berichtete Bernhard Grünberg, der wie fast alle durch Kindertransport geretteten Kinder die englische Staatsbürgerschaft angenommen hatte und seinen Namen in Bernard Grunberg anglisierte, in Gesprächen mit Schulklassen und Gruppen, in Lingen oder England (Holocaust Centre Beth Shalom) von seiner Geschichte des Kindertransports und des mörderischen Antisemitismus, dem seine Eltern und seine Schwester wie etwa sechs Millionen anderer jüdischer Menschen zum Opfer fielen.

Er wurde Ehrenbürger der Stadt Lingen und schuf das eiserne Eingangstor zum Gedenkort Jüdische Schule in Lingen. Die Bernard-Grünberg-Straße in Lingen wurde noch zu seinen Lebzeiten nach ihm benannt.

Bernhard Grünberg verstarb am 16. Januar 2021 an einer Covid-19-Infektion. Er wurde fast 98 Jahre alt. Im April 2021 wurde er, wie von ihm gewünscht, auf dem Jüdischen Friedhof in Lingen beigesetzt.

Quellennachweis:
Forum Juden-Christen Altkreis Lingen e.V. (zuletzt eingesehen am 09.02.2023)

Nachwirken:

Das Festjahr in Niedersachsen im Rückblick

Buchvorstellung: Bernhard Grünberg – Allein in die Freiheit

In den frühen 1980er Jahren macht sich eine kleine Gruppe junger Menschen aus Lingen daran, die Geschichten und Schicksale der von den Nationalsozialisten ermordeten und vertriebenen Jüdinnen und Juden der Region aufzuklären und aufzuschreiben. Im gesamten emsländischen Raum entstehen daraufhin ähnliche Initiativen, die sich schließlich im Jahr 2001 zum Forum Juden-Christen im Altkreis Lingen e.V. zusammenschließen.

Im Fokus des Vereins steht im Jubiläumsjahr 2021 der im April verstorbene Bernhard Grünberg. Als 15-Jähriger entkommt er dem Naziregime durch einen Kindertransport nach Großbritannien. Am 09. Dezember 1938 verabschiedet er sich von seiner Familie und macht sich auf den Weg nach Berlin, um dort den Transport zu besteigen. Ein letztes Mal sieht er seinen Vater, der in Rheine zusteigt und seinen Sohn bis zur niederländischen Grenze begleitet.

In Großbritannien angekommen, arbeitet Bernhard Grünberg, der eigentlich Tischler werden will, in der Landwirtschaft. Er leidet unter Einsamkeit und Ungewissheit über den Verbleib seiner Familie. Erst um 1980 erfährt er, bei seinen regelmäßigen Besuchen in Lingen, dass seine Eltern und seine Schwester ermordet wurden.

Als Zeitzeuge berichtet er regelmäßig an Schulen in Deutschland Bernhard Grünberg im Jahr 1993 die Ehrenbürgerschaft und benennt 2013 eine Straße nach ihm. Im Jubiläumsjahr verstirbt Bernhard Grünberg mit 98 Jahren. Er ist beigesetzt auf dem Jüdischen Friedhof in Lingen.

Die bewegende Lebensgeschichte von Bernhard Grünberg halten Angela Prenger und Dr. Friedhelm Wolski-Prenger, eingebettet in die Darstellung des jüdischen Lebens in Lingen und der Judenverfolgung während der Nazi-Zeit, in dem Buch „Bernhard Grünberg – Allein in die Freiheit. Wie ein emsländischer Junge Hitler überlebte“ fest.

Am 07. November 2021 lädt das Forum Juden-Christen Altkreis Lingen e.V. zur Buchvorstellung ein.

Quellennachweis:
„Eintausendsiebenhundert Jahre jüdisches Leben in Deutschland - Projekte zum Festjahr aus Niedersachsen“. Niedersächsischer Landesbeauftragter gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, Hannover, 2021. GBV

Autorenschaft:
Niedersächsische*r Landesbeauftragte*r gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens

Familie und Netzwerk

hat Ehepartner:

Lebensstationen

Verbundene Institutionen:
Wirkungsorte:
Lingen

Lektüre

Literatur zur Person:
Prenger, Angela , Wolski-Prenger, Friedhelm Bernhard Grünberg - allein in die Freihet, wie ein emsländischer Junge Hitler überlebte, 2021, GVK
Verknüpfte Normdaten:
Bernhard Grünberg Wikidata (zuletzt eingesehen am 09.02.2023)mehr erfahren

Administrative Angaben

Datensatz erzeugt:
2022-07-29T10:21:00Z
Zuletzt geändert am:
2023-07-18T17:28:40Z
In Portal übernommen am:
2024-05-27T15:04:45+02:00

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