





Die Ehemalige Jüdische Schule Leer zählt einerseits die Erforschung der jüdischen Regionalgeschichte und die Konzeption von Ausstellungen zu ihren Aufgaben, andererseits werden aktuelle Themen jüdischer Kultur und Religion im Rahmen von Vorträgen und Begegnungsformaten angeboten. Grundsätzliches Anliegen ist dabei, die jüdische Lokalgeschichte mit Themen der jüdischen Gegenwart in Deutschland zu verbinden. Als außerschulischer Lernort bietet die Ehemalige Jüdische Schule verschiedene Angebote für Schulklassen und Interessensgruppen an. Einige Beispiele:
Auf den Spuren der hebräischen Buchstaben
Eine Führung, die die einstige jüdische Schule als Ort des Lernens vorstellt. Neben den Themen des Lernens wird die Verbindung zum „Haus der Versammlung“ (Synagoge) erläutert. Jüdische Kultgegenstände des Gottesdienstes werden anhand von Hands-on-Objekten besprochen.
Geeignet für Grundschulklassen und Schulklassen der Sekundarstufe 1 und Interessensgruppen wie z.B. Konfirmandengruppen, die bereits Vorkenntnisse zur jüdischen Religion und Kultur haben. Dauer: 1,5 bis 2 Stunden
Zeitzeugengespräch mit Albrecht Weinberg
Albrecht Weinberg, einstiger Schüler der jüdischen Schule, berichtet als Zeitzeuge und Schoa-Überlebender von seinen Kinder- und Jugendjahren, die durch Ausgrenzung und Vertreibung geprägt waren. Im Gespräch schildert er seine Zeit im Vernichtungslager Auschwitz und seine spätere Befreiung im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Das Gesprächsformat bietet die Möglichkeit, dass Schüler*innen Fragen stellen können. Geeignet für Schulklassen der Sekundarstufe 1 und 2, die Vorkenntnisse zum Thema Nationalsozialismus im Rahmen des Unterrichts erhalten haben. Dauer: mindestens 2 Stunden
Exkursion in die Synagoge von Groningen (NL)
In Kooperation mit der Stichting Folkingestraat Synagoge Groningen wird eine zweiteilige Exkursion angeboten. Im ersten Teil findet eine Führung in der Ehemaligen Jüdischen Schule statt. Im Fokus stehen dabei Erläuterungen zur Geschichte der jüdischen Schule sowie zu Kultgegenständen und synagogaler Einrichtung. Im Anschluss wird dann die Groninger Synagoge besucht. Dort wird die Gruppe durch die Synagoge und durch das historische jüdische Viertel geführt.
Dieses Angebot ist geeignet für Schulklassen der Sekundarstufe 1 und 2 und dauert insgesamt mindestens 4 Stunden (ca. 2 Stunden in der Ehemaligen Jüdischen Schule Leer und ca. 2 Stunden in Groningen).
Kosten: Die Schulklasse trägt die Kosten für den Eintritt in die Groninger Synagoge und die Gruppenpauschale für Führungen von 50 € je Gruppe. Aufgrund diverser Spenden zum Dank an Albrecht Weinberg – Schüler der einstigen jüdischen Schule – können die Fahrtkosten (Bus, Bahn) von der Ehemaligen Jüdischen Schule übernommen werden, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: Teilnahme an der Führung in Leer, eigenständige Organisation des Transfers nach Groningen durch das Lehrpersonal, etwa zwei Klassen nehmen an der Exkursion teil.
Materialkoffer „Judentum“
Der Materialkoffer wurde mit dem Ziel zusammengestellt, ausgewählte Kultgegenstände des Judentums für den schulischen Alltag zum Ansehen und Anfassen zur Verfügung zu stellen. Bei dem Materialkoffer handelt es sich um eine Zusammenstellung unterschiedlicher Kultge- genstände, die für die tägliche Praxis und für die Feiertage relevant sind. Alle Gegenstände sind dazu da, um sie anzufassen und auszuprobieren, wie bspw. den Dreidel drehen oder den Gebetsschal oder die Kippa anlegen. Neben den Gegenständen sind auch verschiedene Bücher im Materialkoffer vorhanden. Hierbei handelt es sich zum einen um Publikationen für Lehrkräfte zur weiteren Vertiefung in das Thema Judentum. Zum anderen sind Anregungen in Form von Materialheften enthalten. Auch der Aspekt der jüdischen Regionalgeschichte findet Eingang in den Materialkoffer in Form von Büchern und Projektberichten, die ebenfalls für die Lehrkräfte zur Verfügung gestellt werden. Geeignet für Grundschulklassen, Klassen der Sekundarstufe 1 und 2. Die maximale Ausleihdauer beträgt 4 Wochen.
Die Ehemalige Jüdische Schule Leer ist eine Gedenk- und Begegnungsstätte in Trägerschaft des Landkreises Leer. Als letzter „steinerner Zeuge“ der Synagogengemeinde Leer widmet sie sich dem Gedenken an jüdische Bevölkerung aus dem Landkreis. Zu ihren Kernaufgaben gehören die Erforschung, Vermittlung und Präsentation jüdischer Lokalgeschichte sowie Veranstaltungen zu aktuellem jüdischen Leben in Deutschland.
In dem Zeitraum vom 17. Oktober 2021 bis 30. Januar 2022 wird die Schule zum Austragungsort der beeindruckenden Ausstellung „Ich packe meine Koffer…“.
Das Projekt setzt sich auf künstlerischer Ebene mit den Lebenserinnerungen von Auguste (Gustel) Moses-Nussbaum auseinander. Gustel Moses-Nussbaum wächst in Ostfriesland als jüdisches Mädchen auf. Im Dritten Reich wird sie von den Eltern getrennt in den Niederlanden versteckt. Nach ihrer Flucht sieht sie sich gezwungen in das damalige Palästina zu migrieren. Jede Station ihres Lebens ist mit Erfahrungen, Eindrücken, Objekten und Bildern belegt.
Die Ehemalige Jüdische Schule Leer und die Kulturwerkstatt Leer begeben sich gemeinsam mit der Theaterregisseurin und Künstlerin Katharina Birch, dem Künstler und Fotografen Benyamin Reich und dem Sounddesigner Shorty Gerriets auf die „Reise“ von Gustel Moses-Nussbaum.
Durch Installationen und Fotografien wird ihre Geschichte nachgezeichnet und der Bogen in die Gegenwart gespannt.
Was haben ihre Erfahrungen mit uns heute zu tun? Was bedeutet Identität? Und was bedeutet Identität für Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen?
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