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Personen
Gerhard Ballin

Gerhard Ballin

Lebensdaten:
geboren: 1922
gestorben: 1989
Kulturelle Zugehörigkeit:
Protestantismus
Geschlecht:
männlich
Beruf:
Bankkaufmann (1964 - 1980)

Kurzinformation

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Kurzbiografie

Familie, Alltag und Auskommen (Seesen):

Gerhard Ballin wurde am 25. April 1922 in Göttingen geboren und wuchs in Seesen am Harz auf. Er war der erste Sohn Kurt Ballins (geb. 1880) mit seiner zweiten Frau Ella Bruch (geb. 1888). Der Vater entstammte der jüdischen Familie Ballin, hatte sich aber vor der Hochzeit mit seiner ersten Frau taufen lassen. Eine Verwandtschaft zur Hamburger Reederfamilie Ballin besteht nicht. Die Mutter entstammte der christlichen Familie Bruch. Gerhard wurde wie sein älterer Bruder Günther (geb. 1917 in der ersten Ehe des Vaters mit Alice Bruch, der Schwester von Ella Bruch) und sein jüngerer Bruder Jochen (geb. 1925) getauft und protestantisch erzogen. Bereits 1927 starb sein Vater, Gerhard Ballin war gerade fünf Jahre alt. Aus Briefen geht hervor, daß er als Kind von seinem Vater nur sehr wenig über den jüdischen Glauben und die jüdischen Bräuche erfahren hat. Vielleicht ist dies einer der Gründe, neben der sich abzeichnenden Verfolgung seiner Verwandtschaft Ballin, die ihn schon als Jugendlichen in den Jahren 1937/38 zur Beschäftigung mit der Genealogie brachten. Ein weiterer Anstoß war sicherlich auch das Vorhandensein einer Familiengeschichte, die Gerhards Onkel
Dr. Walther Meyer aus Hannover, Enkel des hannoverschen Landrabbiners Samuel Ephraim Meyer. Gerhard Ballin beschäftigte sich weiterhin mit Genealogie und entwickelte dabei einen solchen Eifer, daß er sogar noch 1944 eine genealogische Anfrage an das sogenannte "Reichssippenamt" richtete und auch Auskunft bekam. Des weiteren besuchte er in den vierziger Jahren jüdische Friedhöfe, wobei er einmal knapp einer Verhaftung entging.

Kurz vor dem Krieg begann er eine Tischlerlehre und konnte bis 1943 in Seesen bleiben. Ab 1943 wurde er nach Hannover als Tischler zur Reparatur von Bombenschäden verpflichtet. In den letzten Wochen befürchteten die Brüder noch eine Verhaftung und Verschleppung in ein Konzentrationslager, sie überstanden diese Wochen aber ohne weitere Verfolgung. Die meisten der jüdischen Verwandten der väterlichen Seite dagegen litten unter der nationalsozialistischen Verfolgung: viele wanderten frühzeitig aus, diejenigen, die in Deutschland blieben, kamen in Konzentrationslagern oder bei Luftangriffen um oder nahmen sich selbst das Leben.

Bei Kriegsende wurde das Ballinsche Elternhaus in Seesen von den Alliierten beschlagnahmt.

Gerhard und Eveline Ballin eröffneten zunächst ein Laufmaschenreparaturgeschäft, das 1953 zu einem Strumpfwarengeschäft erweitert wurde. Bis 1957 hatte sich dieses Geschäft jedoch nicht so günstig entwickelt wie erhofft, so daß Gerhard eine zusätzliche Beschäftigung in einer Eisenwarenfabrik in Seesen aufnahm, um die Familie finanziell besserzustellen. 1962 baute das Ehepaar schließlich das Ballinsche Elternhaus zu einer Pension aus. Bis 1964 absolvierte Gerhard, bereits 42jährig, eine Ausbildung zum Bankkaufmann und wurde anschließend Angestellter der Braunschweigischen Staatsbank, bei der er bis zu seiner Pensionierung 1980blieb. Seine Frau Eveline starb 1983 nach längerer Erkrankung. Gerhard Ballin pendelte danach zwischen Salzgitter, wo seine neue Lebensgefährtin Ilse Lotze lebte, und Seesen, um seine Adoptivtochter Renate mit Familie zu besuchen. Im Oktober 1989 starb Gerhard Ballin, nachdem er noch im Frühjahr seine Lebensgefährtin geheiratet hatte, nach einer vorausgegangenen Bypass-Operation 67jährig an einem Herzinfarkt.

Gerhard Ballin war auf genealogischem Gebiet Spezialist sowohl für die Familiengeschichte Ballin mit ihren verschiedenen Zweigen als auch für die Familie Goldschmidt. Sein Interesse für Genealogie hatte zunächst nur mit der mütterlichen Familie Bruch, zu der aber kaum Material überliefert ist, und der väterlichen Familie Ballin zu tun, die den Hauptteil der Überlieferung ausmacht. Nach dem Krieg aber dehnte er seine genealogischen Forschungen auf weitere jüdische Familien aus und konzentrierte sich zuletzt ausschließlich auf jüdische Genealogie.

Quellennachweis:
Eintrag zu Gerhard Ballin im Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland (zuletzt eingesehen 15.08.2022)

Familie und Netzwerk

hat biologischen Eltern:

Lebensstationen

Verbundene Institutionen:
Wohnorte:
Seesen, Lautenthaler Straße 44

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Verknüpfte Normdaten:
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Administrative Angaben

Datensatz erzeugt:
2022-08-15T11:44:29Z
Zuletzt geändert am:
2023-12-19T12:19:31Z
In Portal übernommen am:
2024-04-30T16:51:16+02:00

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