Nelli Neumann wurde 1886 als Tochter des Justizrats Neumann in Breslau geboren. Die Eltern waren jüdischer Abstammung, aber evangelische Christen und ließen ihr einziges Kind taufen. Nelli war erst zwei Jahre alt, als ihre Mutter starb. Der Vater versuchte, ihr die Mutter zu ersetzen, erzog sie mit viel Liebe und behandelte sie wie einen Kameraden. Ihr Zusammenleben wurde allerdings beeinträchtigt durch seine Schwiegermutter, die nach dem Tod der Frau den Haushalt versorgte und die sie mit ihren Launen häufig quälte. Shon früh zeigte sich Nellis mathematische Begabung, und sie wurde darin von ihrem Vater gefördert. So ließ er ihr von einem hochbegabten Schüler zusätzlich Mathematikunterricht erteilen. Er hieß Richard Courant und war später ein berühmter Mathematikprofessor in Göttingen und ab 1933 in New York.

Die beiden studierten später gemeinsam an den Universitäten Breslau und Zürich. Für ihre Promotion kehrte Neumann nach Breslau zurück, wo sie 1909 ihre Dissertation unter der Betreuung von Rudolf Sturm abschloss. Nachdem Courant sich an der Universität Göttingen habilitiert hatte, heirateten sie im Sommer 1912. Nachdem sie eine Postdoc-Stelle an der Universität Breslau abgelehnt hatte, belegte Neumann Kurse, die sie für den Beruf der Gymnasiallehrerin qualifizierten. Außerdem arbeitete sie in der Berufsberatungsstelle für Studentinnen in Göttingen, die vom Verein Frauenbildung-Frauenstudium eingerichtet worden war.

Nellis Ehe wurde zunehmend schwieriger, und sie und Courant ließen sich am 16. Februar 1916 scheiden. Nach dem Ersten Weltkrieg zog sie nach Essen, wo sie an der Luisenschule Mathematik, Physik und Chemie unterrichtete. Kurz nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten verlor sie ihre Stelle aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums. Am 10. November 1941 wurde sie in das Ghetto Minsk deportiert und im folgenden Jahr dort hingerichtet.

Quellennachweis:
Wikipedia Nelli Neumann (zuletzt eingesehen am 18.04.2024)

Am 07.07.2006 wurde für Nelli Neumann in Stolperstein am Ernst-Schmidt-Platz 1 in Essen verlegt.

Quellennachweis:
Historisches Portal Essen (zuletzt eingesehen am 18.04.2024)