Bea Wyler
Kurzinformation
Kurzbiografie
Am 1. August 1995 trat Bea Wyler als erste Frau nach dem Holocaust das Amt des Rabbiners in Deutschland an, eine Nachfolgerin der legendären Regina Jonas, die Rabbiner Max Dienemann 1935 zwar ordiniert hatte, die aber nie amtieren durfte. [...] Als Bea Wyler 1995 in New York ihr Studium mit der Ordination beendete, waren die Umwälzungen nach dem Fall der Mauer in ganz Europa zu spüren. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion wanderten viele Juden nach Deutschland ein. Die Oldenburger kamen von anfangs 34 nach knapp zwei Jahren auf rund 100 Mitglieder.
Schnell sei dem Gründungskreis um die Vorsitzende Sara-Ruth Schumann klar geworden, dass ein Rabbiner nötig war, um die jüdische Tradition zu bewahren, zu entwickeln und selbstbewusst zu leben, erinnert sich Wyler. Denn die meisten Neuankömmlinge hätten lediglich eine rudimentäre Vorstellung von ihrer jüdischen Tradition gehabt.
Um einen Rabbiner anstellen zu können, kooperierten die Gemeinden in Oldenburg und Braunschweig, auch die Oldenburger Universität richtete eine Teilstelle im Studiengang für Jüdische Studien ein.
»Wir waren Pioniere«, sagt Bea Wyler im Rückblick. Was in großen traditionellen Gemeinden selbstverständlich war, musste in Oldenburg und Braunschweig von Grund auf aufgebaut werden. Einmal im Monat ein Schabbatgottesdienst, mehr war nicht drin, doch die Gemeinden schufen ein zweites Novum: Sie ließen sich von ihrer Frau Rabbiner ausbilden: »Es braucht für einen jüdischen Gottesdienst keinen Rabbiner. Es braucht jüdische Leute, die wissen, wie es geht«, erklärt Bea Wyler. Nach zwei Jahren waren so viele Menschen befähigt, einen Gottesdienst zu leiten, dass der Schabbatgottesdienst alle zwei Wochen gefeiert werden konnte. »Einige von denen, die ich ausgebildet habe, leiten heute noch den Gottesdienst«, sagt sie mit einer Spur Stolz in der Stimme.
Das Rabbineramt war der 1951 geborenen Frau nicht in die Wiege gelegt. Zunächst studierte sie Agrarökonomie mit dem Spezialgebiet Geflügelzucht. Später arbeitete sie als agrarwissenschaftliche Journalistin. »Irgendwann wollte ich mehr über meine jüdische Tradition wissen – sie besser kennenlernen und verstehen. Die äußerst großzügige jüdische Tradition und das damit verbundene Forschen und Fragen nach der Wahrheit fasziniert mich bis heute«, sagt Wyler. »Da war der Schritt nicht mehr weit, daraus einen Beruf zu machen.« Sie studierte in Israel, Berlin, London und in New York am Jewish Theological Seminary.
[...] Bea Wyler unterrichtet und publiziert heute wieder in der Schweiz.
Quellennachweis:
Die Pionierin, in: JA31.07.2020 (zuletzt eingesehen am 02.08.2022)
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