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Friedhof
Jüdischer Friedhof Ottenstein (An der Domäne Richtung Glesse)
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Jüdischer Friedhof Ottenstein (An der Domäne Richtung Glesse)

Anschrift:
An der Domäne
31868 Ottenstein
Anreise:
Der Friedhof ist am am Ortsausgang Richtung Glesse gelegen.

Kurzbeschreibung

Dieser Friedhof wurde ab 1855 bis 1940 durch Jüd*innen aus Ottenstein und dem Umland belegt. Heute sind 24 Grabsteine erhalten. Weitere Informationen finden Sie im Denkmalatlas Niedersachsen des NLD.

Allgemeine Hinweise zur Besichtigung jüdischer Friedhöfe:
Für den Besuch jüdischer Friedhöfe gelten einige Regeln, die alle Besucher*innen einhalten sollten. Männliche Besucher müssen eine Kopfbedeckung tragen; das Betreten von Gräbern soll vermieden werden; Essen und Trinken ist nicht gestattet. An jüdischen Feiertagen sowie am Schabbat (Freitagnachmittag bis Samstagabend) ist der Friedhofsbesuch untersagt. Manche Friedhöfe sind verschlossen, bitte wenden Sie sich für eine Besichtigung an die entsprechenden Ansprechpartner*innen. Vielerorts werden Führungen über den Friedhof angeboten. Informationen hierzu können Sie der Lokalpresse oder der Internetseite der politischen Gemeinde entnehmen.
Jüdischer Friedhof - Dokumentation:

Die Dokumentation des gesamten Jüdischen Friedhofs Ottenstein wurde veröffentlicht in Bernhard Gelderblom "Jüdisches Leben im mittleren Weserraum zwischen Hehlen und Polle" (Holzminden 2003). Eine Auswahl der Inschriften ist von Bernhard Gelderblom online veröffentlicht worden.

Prof. Dr. Berndt Schaller in Göttingen hat Übersetzung der Inschriften angefertigt. Die Aufnahme der hebräischen Inschriften erfolgte 1997 durch Studierende der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen im Rahmen eines von der Stiftung Niedersachsen geförderten Projekts "Jüdische Friedhöfe in Südniedersachsen". Nach der Restaurierung hat Bernhard Gelderblom im Jahr 2001 erneut Fotografien der Grabsteine angefertigt.

Schändung und Zustand bis heute:

Heute weist der Friedhof 24 Grabsteine auf. Sie stehen nicht in zeitlicher Reihenfolge, sondern scheinen nach der Zerstörung des Friedhofes in der NS-Zeit wenigstens teilweise willkürlich neu aufgestellt worden zu sein. Zahlreiche Steine müssen verloren gegangen sein, worauf die großen Lücken in den Reihen verweisen. Einige Steine zeigen Zerstörungsspuren. Es finden sich leere Grabsockel, Reste von Steinen etc. Die zerstörten jüdischen Friedhöfe wurden nach dem Kriege gewöhnlich auf Anordnung der Besatzungsbehörden notdürftig wiederhergerichtet wurde.

Der Landwirt Friedrich Klenke will den Friedhof in den Jahren 1943/44 über die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) kaufen. Die Verkaufsabsichten verlaufen im Sande, als die Verwaltung der Friedhöfe Anfang 1944 von der RVJD an die Reichsfinanzverwaltung und damit an die Finanzämter vor Ort abgegeben wird.

Am 12. Dezember 1952 wurde die Rückerstattung des Friedhofes angeordnet. Damit ging er aus dem Besitz des Deutschen Reiches zunächst in den Besitz der Jewish Trust Corporation for Germany (JTC) über. Diese übertrug dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden Niedersachsens Verwaltung, Pflege und schließlich auch den Besitz des zerstörten Friedhofes. Der Landesverband in Hannover ist heute für den Friedhof verantwortlich.

Bis ins Jahr 2000 lag der Friedhof weitgehend vernachlässigt, unbeachtet und erheblich beschädigt da. Inzwischen hat der Landesverband mit finanzieller und sächlicher Unterstützung des Fleckens Ottenstein und anderer Spender den Friedhof und seine Grabsteine vorbildlich restauriert. Dabei wurde auch die Reservefläche, die bisher nicht Teil des Friedhofes war und nach dem Krieg als Gartengelände verpachtet war, dem Friedhofsgelände zugeschlagen.

Quellennachweis:
www.gelderblom-hameln.de/judenhameln/friedhoefe/judenfriedottenstein.php (zuletzt eingesehen am 09.01.2025)
B. Gelderblom, „Jüdisches Leben im mittleren Weserraum zwischen Hehlen und Polle Von den Anfängen im 14. Jahrhundert bis zu seiner Vernichtung in der nationalsozialistischen Zeit ; ein Gedenkbuch“. Mitzkat, Holzminden, 2003. GBV
An die jüdische Gemeinde erinnert heute nur noch der am Ortsrand liegende jüdische Friedhof. Verglichen mit den Friedhöfen der benachbarten jüdischen Gemeinden etwa in Polle, Ottenstein und Kemnade handelt es sich um einen recht großen Friedhof, wie es auch der zeitweiligen Größe der Ottensteiner jüdischen Gemeinde entspricht. Die ursprünglich 590 qm umfassende Fläche des Friedhofes war um 1930 nahezu voll belegt und wurde noch vor der NS-Zeit um eine "Reservefläche" von 380 qm erweitert. Zur Belegung der Reservefläche ist es wegen der Vernichtung der Gemeinde jedoch nicht mehr gekommen. Das Gelände des Friedhofes war stets im Besitz der Familie Rothschild gewesen.

Die letzte nachweisbare Bestattung für die am 17. Dezember 1940 verstorbene Mathilde Kornberg blieb ohne Stein. Über einen Zeitraum von gut 80 Jahren wurde also auf dem Ottensteiner Friedhof bestattet. Dass es einen Vorgängerfriedhof gegeben haben muss, ist angesichts des Alters der Gemeinde wahrscheinlich.

Der Friedhof liegt – wie es rituellem Brauch entspricht – in Ost-West-Ausrichtung. Die hebräische Seite der Steine blickt nach Osten, in die Richtung, aus der die Wiederkunft des Messias dereinst erwartet wird. Bestattet wird in Reihen, und zwar im Osten beginnend in zeitlicher Reihenfolge nach dem Datum des Todes. Oberstes Gebot in einem jüdischen Friedhof ist es, die Ruhe der Toten nicht zu stören. So werden Ehegatten gewöhnlich nicht nebeneinander bestattet, sondern an dem Platz, den ihnen das Datum ihres Todes zuweist. Erst seit dem späten 19. Jahrhundert übernahmen die jüdischen Gemeinden christliche Bestattungsbräuche. Nun finden wir auch Ehegattensteine, prächtige Grabsteine und Grabeinfassungen mit Blumenschmuck.

Quellennachweis:
Gelderblom Hameln (zuletzt eingesehen am 09.01.2025)

Touristische Informationen // Datensätze, die Sie ebenfalls interessieren könnten

Literatur zur Einrichtung:
Gelderblom, Bernhard Jüdisches Leben im mittleren Weserraum zwischen Hehlen und Polle, von den Anfängen im 14. Jahrhundert bis zu seiner Vernichtung in der nationalsozialistischen Zeit ; ein Gedenkbuch, 2003, GVK

Administrative Angaben

Datensatz erzeugt:
2024-03-03T18:24:29Z
Zuletzt geändert am:
2025-03-20T10:33:14Z
In Portal übernommen am:
2025-08-01T17:20:55+02:00
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