



In der NS-Zeit wurde der Friedhof zerstört, wobei Zeitpunkt und Umstände ungeklärt sind; alle Grabsteine wurden entfernt und die Umzäunung eingerissen.
Heute findet sich auf dem Gelände kein Grabstein mehr. Nur durch einen Zufall sind wir über den Text der Inschrift informiert, die sich auf dem Grabstein von Sprinz Philippson befunden hat. Der Spruch, der auf ihrem in der nationalsozialistischen Zeit beseitigten Grabstein gestanden hat, ist aufbewahrt worden.
"Hier ruht
zu einem besseren Leben
die durch Tugend und Biedersinn ausgezeichnete
Frau Sprinz Philippson,
Mutter von 14 Kindern,
die sie zu Tugend und Gottesfurcht erzog.
Sie war geboren im August 1779 und
ging in die Gefilde der Ewigkeit am 3. November 1843."
Das Grundstück, das während des Krieges im Besitz des Deutschen Reiches war (Treuhänder war das Finanzamt Holzminden), wurde 1952 auf die Jewish Trust Corporation übertragen. Heute befindet es sich im Besitz des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen.
Anlässlich der Eigentumsübertragung auf die Jewish Trust Corporation wurde offenbar, dass auf dem westlichen Ende des Friedhofes 1945/46 widerrechtlich ein Hausbau begonnen worden war. Das Finanzamt als Treuhänder hatte wahrscheinlich "die Genehmigung zum Aufstellen eines abbaufähigen Wochenendhauses gegeben". Tatsächlich war begonnen worden, ein festes Haus zu errichten. Die Arbeiten waren nach Fertigstellung des Keller- und Erdgeschosses eingestellt worden.
Die Beseitigung des widerrechtlich errichteten Baus zu fordern, scheuten Landesverband und Jewish Trust Corporation in gleicher Weise. Der Erbauer war damals arbeits- und mittellos und hätte die Kosten eines Abrisses nicht tragen können. Der Landesverband fürchtete auch "antisemitische Nachwirkungen" im Umfeld. Die politische Gemeinde Kemnade wollte den angefangenen Bau retten und bat darum, das Hausgrundstück vom Gelände des Friedhofes abzutrennen. Da ein Belegungsplan fehlte, konnte jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass an der Stelle, an der gebaut worden war, früher Gräber gewesen waren. Die Überlegungen zur Beseitigung der Ruine blieben am Ende ohne Ergebnis. Bis heute verschandelt der hässliche Bau das Grundstück des Friedhofes, auf dem sich inzwischen Birken angesiedelt haben.
Als in den 1960er Jahren das Gelände wieder hergerichtet wurde, setzte der Landesverband einen Gedenkstein. Dieser trägt neben einer hebräischsprachigen Inschrift zwei deutschsprachige Inschriften.
"Wäre doch mein Kopf ein Gewässer
und meine Augen ein Tränenquell
dass ich beweinen könnte Tag und Nacht
die Erschlagenen der Töchter meines Volkes.
Jeremias 8,23
Zur Erinnerung an die hier zur Ruhe
gebetteten Mitglieder der
jüdischen Gemeinde
in Kemnade - Bodenwerder
Den Lebenden zur Mahnung."
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