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Friedhof
Jüdischer Friedhof Hämelschenburg (Rampenweg)
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Jüdischer Friedhof Hämelschenburg (Rampenweg)

Anschrift:
Rampenweg
31860 Emmerthal
Anreise:
Schmaler, langgezogener und abgeschrägter Streifen Land am nördlichen Rand des alten Dorfes (Rampenweg)

Kurzbeschreibung

Dieser Friedhof wurde spätestens ab 1748 bis zum Ende des 19. Jahrhunderts durch die Jüd*innen aus Hämelschenburg belegt. Heute sind zwei Grabsteine erhalten.

Allgemeine Hinweise zur Besichtigung jüdischer Friedhöfe:
Für den Besuch jüdischer Friedhöfe gelten einige Regeln, die alle Besucher*innen einhalten sollten. Männliche Besucher müssen eine Kopfbedeckung tragen; das Betreten von Gräbern soll vermieden werden; Essen und Trinken ist nicht gestattet. An jüdischen Feiertagen sowie am Schabbat (Freitagnachmittag bis Samstagabend) ist der Friedhofsbesuch untersagt. Manche Friedhöfe sind verschlossen, bitte wenden Sie sich für eine Besichtigung an die entsprechenden Ansprechpartner*innen. Vielerorts werden Führungen über den Friedhof angeboten. Informationen hierzu können Sie der Lokalpresse oder der Internetseite der politischen Gemeinde entnehmen.
Jüdischer Friedhof - Dokumentation:

Der Friedhof wurde 1989/1990 dokumentiert durch Landesverband/Zentralarchiv (Fotos, Rohübersetzung: alle Steine).
Weitere Dokumentationen erfolgten 1990 durch Bernhard Gelderblom (Fotos) und 1997 durch Professor Schaller (Abschrift).

Schändung und Zustand bis heute:

Wenige Tage nach dem 9.11.1938 wurde der Friedhof von SA aus dem benachbarten Dorf Gellersen zerstört.

Autor: Bernhard Gelderblom

Daten zur Geschichte:
• Einer der beiden Bestatteten (Jacob Baruch) 1742 als Mieter des zum Schloss Hämelschenburg gehörenden „Judenhauses“ bezeugt
• 1748 erste nachweisbare Bestattung; ungewöhnlich hohes Alter für einen dörflichen Friedhof
• 1830 im Privatbesitz des Hämelschenburger Juden Bernstein
• Nach dem Wegzug der Familie Bernstein Ende 19. Jahrhundert nach Hameln nicht mehr belegt und vernachlässigt
• Einige Tage nach dem 9. November 1938 durch SA-Männer des Dorfes Gellersen zerstört; die meisten Grabsteine entfernt und zweckentfremdet
• Nach dem Kriege Neubau einer Ziegelsteinmauer zum Rampenweg mit Pforte
• Seit 2005 im Besitz des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen
• 2019 Einbau eines Metalltores mit Davidstern
• Erinnerungs- und Informationstafel für 2025 geplant (Text Bernhard Gelderblom)


Info-Tafel auf dem jüdischen Friedhof Hämelschenburg (Autor: Bernhard Gelderblom):

Auf diesem schmalen, langgezogenen und abgeschrägten Streifen Land am Rande des Dorfes haben die Juden von Hämelschenburg ihre Toten begraben. Juden sind in Hämelschenburg von 1689 bis 1874 bezeugt.

Aus einem größeren Bestand an Grabsteinen haben sich zwei für einen Dorffriedhof ungewöhnlich große und in den Abmessungen identische Exemplare erhalten. Die mittig angebrachte medaillonartige Inschrift auf einem der Steine ist ein Hinweis darauf, dass sie ursprünglich für eine liegende Position gedacht waren. Beide Grabsteine gehen auf das Jahr 1748 zurück und dürften einem Ehepaar zugehören. Während der heute senkrecht gestellte Stein wegen starker Zerstörungsspuren nur soweit lesbar ist, dass er einer Frau gewidmet ist, nennt die Inschrift des liegenden Steins den Namen des Bestatteten: Jacob Baruch.

Jacob Baruch ist für das Jahr 1742 als Mieter des damals zum Schlosse gehörenden „Judenhauses“ bezeugt. Er stand damit unter dem Schutz des adeligen Gerichts Hämelschenburg und dürfte Kaufmann gewesen sein.
Die zahlreichen übrigen, heute verschwundenen Steine des Friedhofs gehörten der jüdischen Familie Bernstein. Sie lebte seit Ende des 18. Jahrhunderts über mehr als drei Generationen in Hämelschenburg und ernährte sich durch Handel, Schlachten und das Gerberhandwerk. Bernsteins waren im Besitz eines Hauses und im Dorfleben integriert.

Nachdem die Familie 1874 ihren Wohnsitz nach Hameln verlegte, hat es in Hämelschenburg keine jüdischen Einwohner mehr gegeben.

Im Zuge der Pogromnacht des 9. November 1938 haben SA-Männer eines benachbarten Dorfes den Friedhof zerstört. Anschließend wurden die Grabsteine entfernt und zweckentfremdet. Wahrscheinlich entgingen die beiden heute vorhandenen Steine nur deswegen dem Abtransport, weil sie in der hintersten Ecke des Friedhofs lagen und für einen Abtransport zu schwer waren.

Quellennachweis:
Bernhard Gelderblom, Die Ansiedlung von Juden an den Orten adeliger Gerichte im 18. Jahrhundert am Beispiel der Schlösser Hämelschenburg und Hehlen, in Hamelner Jahrbuch 2024, S. 111-122.

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Administrative Angaben

Datensatz erzeugt:
2024-03-22T10:15:28Z
Zuletzt geändert am:
2025-10-16T07:47:38Z
In Portal übernommen am:
2025-11-14T09:42:52+01:00
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