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Esther Belgorodski

Seit dem 7. Oktober hat sich mein Leben ungewollt und ungefragt um 180 Grad gedreht. Alle Lebensbereiche sind von den vorherrschenden und weltweiten Konsequenzen betroffen. Ich bin in Deutschland geboren, ich bin hier aufgewachsen und kenne kein anderes Land so gut wie Deutschland. Ich habe mir keine Frage seit dem 7. Oktober öfter gestellt, als jene nach meiner Sicherheit. Wo kann ich hingehen, so wie ich mich kleide, mit Davidstern um den Hals und „Chai” Cap auf dem Kopf. Die Leute um mich herum tragen auch was sie wollen, aber ich hinterfrage meine Entscheidungen.

Zu meinen Eltern sage ich mittlerweile, dass ich aus zwei Gründen in die Gemeinde gehe. Erstens brauche ich momentan sehr stark meine jüdische Community. Dort verstehen mich die Menschen, sie weinen am Schabbat mit mir und wir nehmen einander in den Arm und schweigen uns gefühlvoll an. Zweitens bin ich dort sicher, hinter den schusssicheren Fenstern, mit der hauseigenen Sicherheit und dem Polizeiwagen vor der Tür. Zumindest rede ich mir ein, dass mich dies sicherer fühlen lässt, zumindest sicherer als zu erkennende Jüdin auf offener Straße.

Denn auf offener Straße werde ich zur Projektionsfläche von Hass. Wenn ich ein Schild hochhalte, auf dem die älteste Geisel zu sehen ist, die heute noch verschleppt ist, werde ich mit Hass und Hetze auf offener Straße konfrontiert. Hier stehe ich also und frage mich, warum Geiseln Hass auslösen, warum meine Angst in meinem Heimatland ihre Daseinsberechtigung hat, und ich nur heilfroh bin, in dieser Zeit nicht mehr zur Schule oder zur Uni zu müssen. Ich bin dankbar für diejenigen Menschen, die mich sprachfähig machen und für mich mitsprechen, wenn ich wie auch jetzt keine Kraft mehr habe.

Esther Belgorodski ist 24 Jahre alt und gebürtige Hannoveranerin. 1990 kam ihre Familie aus der Ukraine nach Deutschland. Sie absolvierte den Bachelorstudiengang „Integrierte Europastudien“ an der Universität Bremen. Nach zwei Amtszeiten als Präsidentin des Verbandes Jüdischer Studierender Nord e.V. führt sie ihr Engagement als aktives Mitglied fort.

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